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Auf in die Theater

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Zu Beginn der Protestaktionen gegen die blau-schwarze Regierung kam es in Wien Anfang Februar zu einer kurzfristigen Besetzung des Burgtheaters. In den folgenden Wochen nahmen immer wieder DemonstrantInnen an den Diskussionsveranstaltungen im Anschluß an Burgtheatervorstellungen teil. Grund genug für die Behörden, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob und wie solches in Zukunft verhindert werden könnte. Das inoffizielle Zentralorgan der blau-schwarzen Regierung, "Die Presse", vermeldete vor kurzem, daß sich das Burgtheater an die Behörden gewendet hatte, um "verbindliche Regelungen" für solche Fälle zu vereinbaren. In der Folge verfaßte die zuständige Magistratsabteilung 35 (Allgemeine baubehördliche Angelegenheiten, Theater- und Kinopolizei) ein Schreiben an das Burgtheater, in dem die Theaterleitung angewiesen wurde, "deeskalierend" auf DemonstrantInnen einzuwirken. Die Angestellten sollten die Ruhe bewahren, die BesucherInnen aufklären und die DemonstrantInnen gewähren lassen. Das Büro von Wohnbaustadtrat Faymann (zu dessen Ressort die MA 35 gehört) kritisiert in diesem Zusammenhang die Polizei, dessen Aufgabe es sei, die DemonstrantInnen am Eindringen in ein Theater zu hindern. Die Wiener Polizei wiederum klagt über die mangelnde Konsequenz der Burgtheaterleitung. Bei einem Treffen zwischen der Polizei und verschiedenen TheatervertreterInnen hatten die meisten Theater erklärt, daß DemonstrantInnen erwünscht seien. Im Falle eines klaren Auftrages versichert die Polizei, werde sie alles tun, die DemonstrantInnen am Eindringen zu hindern. Polizeiintern wurde beschlossen, die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften bei den Demonstrationen und den SicherheitsbeamtInnen in den Theatern zu verstärken.



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aus: TATblatt nr. +136  (7/2000) vom 24. märz 2000
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