TATblatt    

 

Stopp Plan Colombia!

 

von: www.no-racism.net/global/colombia

"Die kolumbianische Regierung hat einen umstrittenen Plan ausgearbeitet, der die Basis für einen angeblichen Frieden in Kolumbien darstellen soll: den PLAN COLOMBIA. Unter dem Deckmantel von Drogen- und Aufstandsbekämpfung trifft der ausgerufene Krieg der kolumbianischen Armee aber vor allem die zivile Bevölkerung und soziale Bewegungen.

Von den USA wurde eine 1.3 Milliarden US$ schwere Militärhilfe für den Plan Colombia beschlossen. Diese dient vor allem der Intensivierung des Drogenkrieges, um offiziell den illegalen Anbau von Koka und Schlafmohn sowie den Handel mit illegalisierten Drogen zu beenden. Ganz nebenbei soll der rebellierenden Guerilla ein Ende gesetzt und die 'älteste Demokratie' Lateinamerikas stabilisiert werden.

Tatsächlich geht es um die Durchsetzung von Megaprojekten, neoliberalen Konzepten und wirtschaftliche Kontrolle des gesamten Kontinents und die Ausweitung der NAFTA Richtung Süden. Die BäuerInnen setzen auf Koka und Schlafmohn, weil durch die Politik der Wirtschaftliberalisierung alle anderen Agrarprodukte kein Einkommen garantieren. Vertreibungen, Morde und das Spritzen von Chemikalien - made by Monsanto - auf vermeintliche Anbaufelder sichern wirtschaftliche Gewinne von GroßgrundbesitzerInnen und Multis. Dies kommt wiederum den Interessen der politischen Eliten zugute.

Der Plan Colombia wirkt sich direkt auf die Nachbarländer Kolumbiens aus. Der bewaffnete Konflikt, die Drogenproblematik und die Flüchtlingsströme könnten die ganze Andenregion erschüttern. Die Regionalisierung des kolumbianischen Konflikts ist auch beabsichtigt - nicht von den Regierungen der Nachbarstaaten Kolumbiens, sondern von den USA. Diese möchten eine "Neuordnung" der Andenregion nach ihrem Gutdünken.

Die Rolle der EU in diesem Krieg ist noch unklar. Mehr als 1 Milliarde US$ sollen nach Wunsch von Militärstrategen investiert werden, um direkte Auswirkungen des Krieges ein wenig abzufedern und Flüchtlinge möglichst vor Ort zu halten. Europa hat sich aufgrund des starken Druckes durch NGOs noch nicht entschieden, ob und in welcher Weise der Plan finanziell unterstützt werden wird...

Seit Mitte Jänner touren sechs Leute vom Prozess der Schwarzen Gemeinschaften (PCN) durch Europa. Sie informieren über die lange Geschichte von Krieg und Unterdrückung in Kolumbien und die verheerenden Auswirkungen des 'Plan Columbia'. Dabei suchen sie Kontakte und Austausch von Erfahrungen, um Gegenstrategien zum Wirtschaftsimperialismus, der ethnischen Ausgrenzung und der militärischen Repression zu entwickeln. Von 24. Februar bis 6. März werden sie eine Reihe von Veranstaltungen in verschiedenen Städten Österreichs machen."

Mit diesem Text wird vom "Komitee gegen den Plan Colombia - Wien" die Europatournee des PCN beworben. Die VertreterInnen des PCN kommen mit mehreren Zielen und Erwartungen auf diese Tour in Europa. Einerseits möchten sie die Europäischen Netzwerke über ihre Organisationsprozesse, ihre Widerstandsgeschichte, die Alternativen die sie aufgebaut haben und die Perspektiven gegenüber der schrecklichen Situation in Kolumbien informieren. Andererseits möchten sie auch die Widerstände und organisatorische Praxis in Europa kennen lernen, über mögliche gemeinsame Handlungen reden um der konkreten Situation des Plan Colombia entgegen zu treten und nach Möglichkeiten suchen, um die globalen Konvergenzprozesse weiterzuführen, zu verbinden und zu festigen, die eine klare und kritische Perspektive gegenüber der Macht haben. Folglich wird die Initiierung eines Diskussionsprozesses mit Menschen aus ganz Europa ein wesentlicher Bestandteil dieser Tour sein, der auf zwei Vorschlägen beruht. Der erste Vorschlag sieht eine gemeinsame Intervention in die Kolumbianische Situation vor und zielt u.a. auf den Aufbau von Kommunikationsstrukturen zwischen den kolumbianischen Gemeinschaften selbst und mit dem Rest der Welt . In diesem Vorschlag geht es auch um eine direkte physische Präsenz in den Gebieten wo die schwarzen [indigenen und bäuerlichen] Gemeinschaften Prozesse der autonomen Selbstbestimmung am aufbauen sind. Beim zweiten Vorschlag, der eng mit dem ersten verbunden ist, geht es um die Konvergenz nicht hierarchischer Organisationsformen und die Autonomie unabhängig von Kapitalismus und Staates.

In den kommende Ausgaben des TATblatt werden wir weitere Beiträge über den Plan Colombia bingen. Vorerst empfehlen wir für weitere Informationen über den PCN, den Plan Colombia sowie Megaprojekte, Neoliberalisierung und die Rolle von Erdöl einen Blick ins Internet. Unter

www.no-racism.net/global/colombia

findet ihr außerdem eine kommentierte Linkliste für weitere Recherchen.

 

aus TATblatt Nr. +160 vom 22. 2. 2001

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