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22. September: Aufruf zu Antimilitarismus-Aktionen in ganz Österreich!

Aufruf, stark gekürzt, entnommen aus austria.indymedia.org

In Anbetracht der schrecklichen Ereignisse in den USA und in Anteilnahme an den Opfern dieser Anschläge, aber vor allem wegen den Gefahren und weltpolitischen Folgen, die sich aus diesem Desaster ergeben könnten, sehen wir uns verpflichtet, gegen eine weitere Verschärfung der Lage und gegen weitere Gewalt aufzustehen.

Wir verurteilen den Terror, wir richten uns aber genauso gegen jede Form der Gewalt, die von herrschenden Eliten in den USA und Europa ausgeht und strukturell und wirtschaftlich vor allem "Entwicklungsländer" trifft und tausenden Menschen das Leben kostete und kostet.

Wir sehen in einer militärischen Antwort auf diese Anschläge keine Lösung des Problems. Wir glauben auch nicht, dass durch die Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen zukünftiger Terror verhindert werden kann, sondern sehen darin nur die Rechtfertigung der Politik für weitere Aufstockungen der Militärbudgets und weitere Einschränkung unserer Freiheiten. Für uns kann eine wirksame Sicherheitspolitik nur im Protest gegen die herrschenden Verhältnisse liegen, denn diese liefern die Gründe für Terror und Gewalt.

Wir haben Angst vor einer weiteren Verschärfung der Lage und fürchten die von Medien und Politik heraufbeschworenen Vergeltungsschläge, deren Opfer wiederum nur die Zivilbevölkerung sein wird. Wir nehmen nicht in Kauf, dass weitere Menschen den Interessen derzeitiger Machteliten geopfert werden.

Wir fordern die Auflösung der Kriegsorganisationen NATO und WEU. Wir fordern den sofortigen Ausstieg Österreichs aus der "Nato Partnerschaft für den Krieg" und aus den militärischen Strukturen der EU, und treten stattdessen für den Erhalt und Ausbau der österreichischen Neutralität ein. Fortschrittliche Politik muss auf Antimilitarismus aufbauen!

Wir wollen einem weiteren Aufschwung antisemitischer, rassistischer und militaristischer Tendenzen entgegentreten und verurteilen pauschale Schuldzuschreibungen an bestimmte "ethnische" oder religiöse Gruppen. Es gibt bereits jetzt Übergriffe, die zwar von PolitikerInnen offiziell nicht gewollt werden, indirekt aber von ihnen vorbereitet wurden.

Wir wollen unsere Zweifel an der herrschenden Weltordnung und unsere Forderung nach Selbstbestimmung und Gleichberechtigung in den internationalen Beziehungen verstärkt zur Diskussion stellen und so einen Gegenpol zur herrschenden Meinung aufbauen. Wir finden, dass Medien und Politik erschreckend leichtfertig mit dem Risiko eines neuen Krieges umgehen und finden es schockierend, in welcher Form sie diesen rhetorisch vorbereiten.

Wir weigern uns, einen Krieg zu führen oder ihn auch nur zu dulden. Deswegen rufen wir für den 22. September zu Aktionen im Sinne des Friedens und Antimilitarismus auf, in Form von Demonstrationen oder kreativen Aktionen. Wir rufen dazu auf, diesem Wahnsinn endlich ein Ende zu setzen!

Kein Friede ohne Gerechtigkeit...

aus TATblatt Nr. +174 vom 20.September 2001

 
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