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Gegen Deportationen:

Zu wenig Leute für Demo

no-racism.net, indymedia; TATblatt

Nach der Verhaftung von Charels Ofoedu am Sonntag, dem 11. November, wurde eine Demonstration für Samstag, den 17., vorbereitet. Die Demo sollte auf jeden Fall stattfinden, da sie sich prinzipiell gegen Abschiebungen richten sollte. Charles wurde dann schon am Mittwoch freigelassen und konnte an der für seine Freilassung organisierten Pressekonferenz selbst teilnehmen. Für die Demonstration wurde wie ausgemacht – jedoch nur noch von wenigen Leuten weitermobilisiert.

Am Samstag gab es dann ab 14.00 Uhr einen Infotisch am Wiener Stephansplatz. Ab 15:00 Uhr sammelten sich dann alles in allem etwa 40 Leute für eine Demonstration zum Schubhäfen. Da die Demo angemeldet worden war, war auch die Polizei anwesend - uniformiert und wieder zahlreich in Zivil. Zur Demonstration ist es dann aber nicht gekommen, da etliche die Anzahl der Demonstrationsbereiten zu niedrig fanden.

Auf jeden Fall wurde aber der Bummel- und Einkaufsstress zahlreicher PasantInnen ein wenig gestört. Zahlreiche Flugis wurden an die Vorbeikommenden oder Herumrennenden verteilt - darunter auch zahlreiche TouristInnen von anderswo. Die Reaktionen der PassantInnen waren geteilt.

Jedenfalls hat die versuchte Demonstration gezeigt, dass die inhaltliche Ausrichtung der vergangenen Solidemonstrationen von vielen nicht so ernst genommen wurde - es wurde die Freilassung von Charles und die Abschaffung der Schubhaft gefordert. Da Charles frei ist, bleibt die Abschaffung der Schubhaft als Forderung aufrecht. Die Demonstration hätte vor allem jenen Leuten, die weiter in Schubhaft sind, zeigen sollen, dass auch für sie protestiert wird. (...)

Resümee: eine grundsätzlichere Diskussion um das Thema Schubhaft und Abschiebungen dürfte notwendig sein, um klar zu machen, dass diese nicht nur dann ein Problem darstellen, wenn ein/e Bekannte/r gerade einsitzt oder deportiert wird/werden soll.

Im Aufruf zur Demo stand:

"Die Demonstration, die als Solidaritätsdemonstration mit Charles Ofoedu gedacht war, der sich bis Mittwoch, 14.11. in Schubhaft befand, richten sich prinzipiell gegen Schubhaft und das Geschäft mit Abschiebungen. Diese stellen eine institutionalisierte Form von Rassismus dar. Sie findet auch statt, obwohl Charles schon frei ist. Charles bittet die Leute, die Soliarbeit für ihn gemacht haben, damit weiter zu machen, da diese Geschichte noch nicht zu Ende ist. Nicht nur für Charles, sondern für alle, die die gleichen Probleme haben. Ständig werden Leute in Schubhäfn gesperrt. Abschiebung ist Rassismus."

Weitere Informationen:
>>>www.no-racism.net

aus TATblatt Nr. +178 vom 29. November 2001

 
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