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Globale außerparlamentarische Opposition

Der Widerstand geht weiter ...

Nach den zahlreichen internationalen Protesten im "Action Sommer 2001" und den Folgen in Form von massiver Repression dachten viele schon, dass ein Ende der Protestwelle in Sicht sei. Dass dem nicht so ist, soll in diesem Bericht veranschaulicht werden. Hier eine unvollständige Auflistung von kommenden Protesten bis Anfang Februar.

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Begonnen sei mit dem Hinweis, dass es in Argentinien seit Mitte Dezember sogenannte "Hungerrevolten" gibt, die bereits mehrere Regierungen überlebten. Nach einer Welle von Krawallen und Plünderungen hatte die argentinische Regierung am Mittwoch, dem 19.12.01 den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Polizei ging gegen DemonstrantInnen und PlünderInnen vor. Es gab bisher mindestens 30 Tote - erschossen durch die Polizei. Die Leute begannen sich mit der Zeit zu organisieren und es entstanden die sogenannten Cacerolazo (Kochtopfdemos), die in den letzten Tagen ebenfalls von der Polizei angegriffen wurden. Doch die Proteste gehen weiter...

Genauere Informationen gibt's auf:
>>>austria.indymedia.org
>>>argentina.indymedia.org

Gegen schwarz/blau, 2. Februar 2002, Wien

Anlässlich des zweijährigen Jubiläum des Widerstandes gegen schwarz/blau wird am Samstag, 2. Februar in Wien demonstriert. "Seit mehr als 2 Jahren gehen jede Woche Hunderte Menschen in Österreich auf die Straße. Mit "Speed kills" hat ÖVP-Clubchef Andreas Khol das Motto dieser Regierung vorgegeben. Es vergeht keine Woche ohne soziale Verschärfungen, rassistische Ausfälle und Angriffe auf die Demokratie." Mit der "Auflistung der 'Treffsicherheit' dieser Regierung mit rechtsextremen Elementen" entsteht ein (unvollständiges) Sammelsurium diverser Gründe, warum protestiert werden soll. Problem dabei ist, dass es ein sehr verwaschenes Bild ergibt und kaum eine grundsätzliche Kritik an der Politik in Österreich gemacht wird. So ist es auch nicht verwunderlich, dass an schwarz/blau auch all das abgewälzt wird, was die SPÖ schon lange vorher gemacht hat. Von einer Kontinuität zum Widerstand vor dem Februar 2000, auf dem die Widerstandsbewegung sehr stark aufbaute, keine Rede.

Treffpunkt: Sa, 2.2.2002, 15.30 Wien Westbahnhof

Infos: >>>www.immerwider.2.tt

NATO, 1.-3. Februar 2002, München

Vom 1.-3.2.2002 wird die jährlich stattfindende "Konferenz für Sicherheitspolitik" in München stattfinden. Außen- und Kriegsminister aus NATO- und EU-Staaten werden daran ebenso teilnehmen, wie hochkarätige Militärstrategen, Generäle und Rüstungsexperten. In München hat sich ein breites Bündnis gebildet, das verschiedene Proteste plant. Unter anderem wird am Samstag ein "Carnival against Nato" stattfinden, dessen OrganisatorInnen sich von den Pink-Silver-Blocks inspirieren, die u.a. in Prag (September 2000) und Genua (Juli 2001) in Erscheinung traten. "Die TeilnehmerInnen dieser Protestform setzen auf Frechheit, Kreativität, Subversion und Verwirrung. Das war nicht nur relativ effizient im Ergebnis und aufsehenerregend, sondern hat allen einzelnen TeilnehmerInnen auch richtig Spaß gemacht. Wir legen unserem Carnival gegen NATO zwei Dinge zu Grunde: Zum einen die Faschingszeit und zum anderen Musik und Tanz. Da ohnehin Fasching ist, möchten wir, dass Menschen, die gerne feiern und gleichzeitig gegen die Pläne der NATO sind, unsere Aktion zum Anlass nehmen, politisch motiviert zu feiern." Wie gefeiert wird, darüber geben zahlreiche Webpages Anleitungen. Von einfachen Sambarythmen bis zur Theorie des Tactical Frivolity reichen die Anregungen...

Aus Wien werden Busse organisiert, die am Freitag bzw. Samstag losfahren werden. Da die Grenzen dicht gemacht werden, kann es aber von Vorteil sein, schon etwas früher aufzubrechen und noch ein paar Tage Urlaub vorher zu machen...

Kundgebung am Freitag, 01.02., Treffpunkt 17Uhr, Marienplatz
Carnival against Nato, Samstag, 02.02., 10 Uhr, Jakobsplatz
Internationale Demonstration, Samstag, 02.02., 12 Uhr, Marienplatz

Infotelefon Bündnis: 16 95 19, Mobil: 0162/5920489
Ermittlungsausschuss (EA) Tel.: 448 96 38

Links:
>>>www.buko24.de/nato.htm
>>>www.rhythmsofresistance.co.uk
>>>austria.indymedia.org

WEF, 31.1.-4.2.2002 New York

Seit seiner Gründung 1971 durch Klaus Schwab, damals frischgebackener Ökonomieprofessor in Lausanne, hat sich das World Economic Forum (WEF) von einem simplen Management-Seminar zu einem der bedeutsamsten Foren und Netzwerke für die weltweite Durchsetzung des dominierenden marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftssystems entwickelt. Davos ist bzw. war nicht der einzige Ort, wo sich diese Herren treffen, es gibt verschiedene vom WEF mit Hauptsitz in Genf organisierte Regionaltreffen. so wird das European Economic Summit heuer von 15.-17. September in Salzburg stattfinden, Proteste sind bereits in Planung.

Am Jahrestreffen der Treffen in Davos fanden sich die vornehmlich männlichen Eliten der innovativsten und profitabelsten Wirtschaftsbranchen aus Politik, Medien und neu auch der Welt der Nichtregierungsorganisationen in den Schweizer Bergen ein. In der (ehemals) gemütlichen Atmosphäre des Winterkurortes tauschten sie sich an halböffentlichen Veranstaltungen oder in privaten Hinterzimmern aus, knüpften wichtige Beziehungen und organisierten den Zugriff auf globale Ressourcen. Im Jahr 2002 findet das jährliche Treffen erstmals andernorts statt. Aufgrund der Proteste der vergangenen Jahre, die die Polizei dazu veranlassten, Davos immer mehr in eine Festung verwandelten und die Ausgaben für Sicherheitsvorkehrungen stark steigen ließen, wurde das WEF in diesem Jahr nach New York verlegt. Doch auch dort wird das WEF, wie auch bei etlichen anderen Foren im Jahr 2001, nicht ohne die dazugehörenden Proteste stattfinden.

Am Programm stehen direkte Aktionen, ziviler Ungehorsam, Workshops, Diskussionen und Gegengipfel - das schweizerische Eye on Davos hat ihren Gegengipfel kurzerhand nach New York verlagert, als das WEF verlegt wurde. Nach verschiedenen Treffen zur Koordinierung der Bezugsgruppen wird es am Samstag, 2.2. einen "day of action" gegen das WEF geben. Angemeldete Demonstrationen werden zum Waldorf Astoria, dem Austragungsortes des WEF gehen. Verschiedene Gruppen planen darüber hinaus eigenständige Aktionen. Die New Yorker Polizei hat jedenfalls angekündigt, keine derartigen Sperrzonen zu errichten, wie einige Monate zuvor in Quebeck, Kanada der Fall.

Links:
>>>www.accnyc.org
>>>nyc.indymedia.org
>>>www.davos2002.ch
>>>www.studentsforglobaljustice.org
>>>www.anotherworldispossible.com
>>>www.internationalanswer.org
>>>www.antiwef.org

World Social Forum

Zeitgleich mit dem WEF in New York wird wie 2001 wieder das World Social Forum in Porto Allegre, Brasilien stattfinden. Ziel ist, "die Globalisierung und ihre Auswirkungen aus Perspektive derer, die Widerstand leisten" zu analysieren und Alternativen zu entwickeln. Gesponsert wird das WSF von der Stadt Porto Allegre ebenso wie von reformistischen Gruppierungen wie ATTAC.

Informationen dazu im Internet:
>>>www.portoalegre2002.org
>>>www.forumsocialmundial.org.br/

Demonstration zur Staatsoper

Am 7. Februar ist es wieder so weit. In der Staatsoper tanzt die Prominenz und High Society von nah und fern. Und auf den Strassen rund um die Oper wird demonstriert, wie seit mehr als zwei Jahren jeden Donnerstag. Treffpunkt: 19.00 Uhr Ballhausplatz.

weitere Infos: >>>www.opernball.de.vu

 

Weitere aktuelle Informationen und Termine zu verschiedensten Protesten im Internet
>>>www.protest.net
>>>www.indymedia.org
>>>www.agp.org
>>>www.no-racism.net/MUND

Fortsetzung folgt....

aus TATblatt Nr. +180 vom 18. Jänner 2002

 
>>TATblatt-Homepage >>Printausgabenindex 2002

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