TATblatt


Pariser Antifas, die nach Wien wollten, von der Polizei angehalten und verprügelt!
 

Rosa Antifa Wien

Am 18. Februar wollten ca. 200 französische AntifaschistInnen den Nachtzug nach Wien besteigen. Auf dem Pariser Bahnhof wartete schon die Polizei und der Sicherheitsdienst der französischen Staatsbahnen auf sie. Nur 50 gelang es, in den Zug zu kommen, aber auch sie wurden gewaltsam aus dem Zug geworfen! Es gab 10 Festnahmen und mehrere Verletzte. Die Fahrt nach Wien musste abgeblasen werden.

Nur ein Vertreter von den sozialdemokratischen SOS Racisme kam nach Wien. Der sozialdemokratische Kaffeehaus-Antifaschismus darf also hier vorheucheln, wie ernst die EU nicht nach Österreich blickt, während diejenigen, die in der alltäglichen antifaschistischen Auseinandersetzung stehen, auch noch von der französischen Polizei weggeprügelt werden.

Auch ein Zug aus dem französischen Lille und einer aus der BRD wurden angehalten. Weitere Repressionen gegen aktive AntifaschistInnen, die nach Wien zur Demo anreisen wollen, sind zu befürchten. Die österreichischen Behörden müssen offenbar keinen Boykott fürchten!

Europas Bullen lassen sich scheinbar nicht trennen! Wir und unsere antifaschistischen FreundInnen auch nicht!

Am 19. Februar demonstrierten die Leute in zumindestens 24 französischen Städten.

Gegen die Verhaiderung Europas!

Scheiß auf die Sozialdemokratie!
 
 

Im folgenden noch ein Stellungnahme der Gruppe SCALP/Reflex:

Gestern abend (18. Februar) haben wir (das sind circa 200 französische AntifaschistInnen) versucht, in einen Zug nach Wien einzusteigen. Wir wollten unsere Solidarität mit den österreichischen AntifaschistInnen zeigen und an der heutigen (19. Februar) Demo teilnehmen. Das konnten wir aber nicht tun, weil die französische Polizei uns daran gehindert hat. Die Polizei hat nicht einmal verhandeln wollen, keine einzige Diskussion war möglich. Nach brutalen Auseinandersetzungen, die eine Stunde gedauert haben und wo zehn GenossInnen und auch ein Passant und einige Fahrgäste verletzt worden sind, ist es 50 GenossInnen gelungen, in den Zug einzusteigen; nach wenigen Minuten ist auch die Polizei eingestiegen, um sie aus dem Zug rauszuschmeißen. Mehrere GenossInnen sind festgenommen worden, und wir haben vor dem Komissariat demonstriert, bis sie wieder frei waren.

Für uns ist klar, daß die französische Regierung und mit ihr die französische sozialistische Partei nicht wollten, daß radikale AntifaschistInnen in Wien demonstrierten. Sie wollen einen einzigen staatlichen Antifaschismus, einen bürgerlichen etablierten Antifaschismus. Sie präsentieren sich als AntirassistInnen, während sie für brutale und tödliche Abschiebungen von ImmigrantInnen verantwortlich sind. Als sogenannte AntifaschistInnen demonstrieren sie heute in Wien, nachdem sie ihrer Polizei befohlen haben, radikale AntifaschistInnen anzugreifen.

Aber das wundert uns gar nicht, und in der Zukunft würde es uns auch nicht wundern, wenn sie sich mit Haider oder mit anderen FPÖ-Ministern an denselben Tisch setzen würden.

Obwohl wir mit euch nicht demonstrieren können, wollen wir nochmal unsere internationale antifaschistische Solidarität ausdrücken.

Hoch die internationale antifaschistische Solidarität!!!



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aus: TATblatt nr. +134  (5/2000) vom 24. februar 2000
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