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Kurzmeldungen Ökologie


 
Känguruh-Panik

GolferInnen sind in Panik seit Ende Oktober in Lewisham, einem Teil des Londoner Großraums, auf einem Golfplatz Spuren eines Känguruhs entdeckt wurden. Ein Ehepaar behauptet sogar, das Känguruh beim Knabbern von Blättern beobachtet zu haben.
Der Bürgermeister von Lewisham, Dave Sullivan, warnte darauf hin im Fernsehen, dem Känguruh, falls es wirklich eines sei, zu nahe zu treten.
Zunächst soll nach Beweisen gesucht werden und mittels DNA-Tests die Existenz des Känguruhs festgestellt werden. "Der Stadtrat hat derzeit keine unmittelbaren Absichten die Armee zu holen und das Känguruh zu erschießen", so Sullivan.

Rinderwahnsinn und Bürokratengehirne

In Großbritannien ist wieder einmal ein Bericht zur BSE-Krise erschienen, worin dem Landwirtschaftsministerium massive Geheimniskrämerei zum Schutz der britischen Rindfleischexporte in den Jahren ab 1986 vorgeworfen wird. Ansonsten ist der Bericht unter dem Vorsitz eines Lords reine Weißwäscherei, denn niemand hätte jemals gelogen, die WissenschaftlerInnen wären eh alle brav und die Regierung hätte immer in dem guten Glauben gehandelt, daß sowieso keine Gefahr für Menschen bestünde. Die Empfehlung für die Zukunft lautet schlicht, daß Vorsichtsmaßnahmen in der Zukunft strikt eingehalten werden sollten.
Daß dem ganz sicher so sein wird, das kann nun in Frankreich beobachtet werden. Nicht nur, daß in den letzten Wochen ein Skandal über dutzende zu Faschiertem und über die Supermärkte verkauften BSE-Rindern aufflog, haben jetzt Spanien und in weiterer Folge zahlreiche weitere Länder den Import von französischem Rindfleisch und Rindern verboten. Obwohl erst 100 Fälle im November aufgetreten sind, verlangen die Farmervereinigungen die Notschlachtung von einer Million Rindern auf Kosten des Staates.
Die EU wird den französischen Rindfleischmarkt jedenfalls mit 60 Mio. Euro (mal 13,7603 ist öS) stützen. Das eigentliche Problem liegt aber in der ungeheuren Masse an Schlachtabfällen, die irgendwie entsorgt werden müssen, und dafür ist die ideale Strategie, diese wieder als Tierfutter aufzubereiten, was wiederum jedoch die Ursache von BSE ist. Für Frankreich alleine würde die Getriede- und Ölsaatenproduktion der EU ausreichen, die Verfütterung von Schlachtabfällen zu ersetzen, nicht aber bei einem Verbot in der gesamten EU.
Die BSE-Rate in Frankreich liegt noch wesentlich unter jener von Großbritannien, Irland und Portugal. Das dürfte zwar EU-BürokratInnen, nicht aber einen 19-jährigen Franzosen, der CJD im Endstadium hat und demnächst sterben wird, beruhigen. Der demnächst Tote blickt auf eine Karriere als "begeisterter Hamburger-Esser" zurück.
Nach Meinung der EU-Kommission, in der Österreichs Vertreter Fischler bekanntlich die EU-Landwirtschaft zu einem "Feinkostladen" umbaut (Beitrittspropaganda der Regierung vor der Volksabstimmung, schon vergessen?), ist ein Verbot von Tiermehl "kein geeignetes wissenschaftlich erhärtetes Argument" um das Risiko von BSE zu vermindern.

Halali!

Good news. Ende Oktober feuerte ein Jäger bei Altenwörth auf einen Fasan und traf einen anderen Jäger. Allerdings gab er ihm nicht den Gnadenschuß, um diesen von seinem Leiden zu erlösen, wie das ein französischer Jäger bei einem vergleichbaren Unfall vor einigen Jahren getan hatte. Der Verletzte mußte im Krankenhaus auf SteuerzahlerInnenkosten behandelt werden.

Anti-Pelz

Österreichweit haben Mitte Oktober wieder die Anti-Pelz-Demonstrationen begonnen, die für heftige Umsatzeinbrüche und zahlreiche Pleiten im Pelzhandel sorgen. Der Pelzhandel ging in Österreich 1997 um 12,8% und 1998 um 6% zurück. In den beiden Jahren machten alleine in Wien mindestens 10 Geschäfte zu, seitdem einige mehr, etwa vor kurzem Hirsch im 4. Bezirk.
Möglicherweise als Rache wurden einem der DemoorganisatorInnen, dem Verein gegen Tierfabriken, die Schlösser der Vereinsräumlichkeiten in Wien verklebt. In einer Aussendung geht der VgT davon aus, daß es sich bei den TäterInnen um Kürschner handelt. Grund genug dazu hätten sie.

Shopping trotz Überschwemmung

In den letzten Wochen wurde Großbritannien durch großflächige Überschwemmungen heimgesucht, die Folge des Klimawandels sind. In Wales mußten mehrere Orte evakuiert werden. Während einer Rettungsaktion für Schafe, die von den Wassermassen abgeschnitten worden waren, drang das Wasser so schnell vor, daß das Rettungsboot kenterte.
Trotz sintflutartiger Regenfälle und fallweiser Benzinknappheit wegen abgeschnittener Transportwege und der Proteste gegen hohe Benzinpreise strömten die Leute schon im Oktober in die Geschäfte wie nie zuvor, auch im November wird kräftig geshoppt. Im Weihnachtsgeschäft erhoffen sich Internet-Firmen ebenfalls Rekordgewinne, da in den Geschäften lange Schlangen stehen.
Die Zivilisation scheint ihrem endültigen Ende entgegenzugehen.

ÖVP-Hühnerfarm

Unter etwas seltsamen rechtlichen Umständen versucht in St.Peter/Au Karl Latschenberger zu einer Großhühnerfarm zu kommen. Latschenberger ist selbst ÖVP-Bürgermeister und ein Haberer von ÖVP-Landwirtschaftsminister Molterer und NÖ-Landeshauptmann Pröll, sowie wegen Tierquälerei vom Kreisgericht Korneuburg verurteilter Massentierhalter.
Im Projektantrag, der an die Baubehörde ging, finden sich aus ungeklärten Gründen keine Angaben über die geplante Haltungsform, noch über die Stückzahl. Deshalb konnte leider keine Umweltverträglichkeitsprüfung angeordnet werden, die ab einer bestimmten Betriebsgröße Pflicht ist. Gerüchteweise soll es sich um eine Million Hühner handeln, eingepfercht in Batteriekäfige. Erst kürzlich wurde von der FPÖVP eine neues UVP-Gesetz für Betriebsanlagen beschlossen, das sowohl die Grenzen für eine UVP-Pflicht stark erhöhte, als auch die Einspruchsrechte verminderte.
Österreich soll wohl Niederösterreich werden.

Atomiges Österreich

Blumige Worte, monetäre Taten. Während Österreichs PolitikerInnen die Anti-Atom-Masche, gewürzt mit Stammtischrhetorik gegen den bloßfüßigen Osten (Schrottreaktor etc) fahren, wird hinterum ungeniert verdient. Neuestes Ruhmesblatt dieser Doppestrategie sind die Zulieferungen der Vöest Alpine Tech an Temelin. Die tschechische Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" veröffentlichte, daß die Tochterfirma der VA Tech, EZ Praha, unter den 30 größten Lieferanten für Temelin ist und daß es von Seiten des österreichischen Aktionärs oder österreichischer PolitikerInnen niemals Versuche gegegeben habe, diese Lieferungen, die jährlich mehrere hundert Millionen Kronen (100 CK = ca. 35 öS) ausmachen, zu begrenzen. Der Marketing-Direktor von EZ Praha spricht von bisher Milliarden verdienten Kronen, und es sei der größte Auftrag der Firma.
 

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