TATblatt    

Die Sprache des Widerstands

Rezension: Milena Verlag (Hg.): Die Sprache des Widerstandes ist alt wie die Welt und ihr Wunsch. Frauen in Österreich schreiben gegen Rechts. Wien, 2000.

 

1 Jahr Widerstand ... Jubiläen verleiten bisweilen zu Rückblicken, besonders wenn sie sich mit zunehmender Perspektivenlosigkeit treffen. Und wenn das Zurückblicken öffentlich geschieht, stellt sich rasch die Neigung zu Vereinfachungen und Mythenbildungen ein. So wird in manchen Blättern wieder verstärkt eine diffuse Zivilgesellschaft beschworen, die sich nach Lektüre anderer Texte bequem auf den Anhang eines obersten Demonstranten K.W. auf der einen Seite und eine unberechenbare TATblatt-Szene auf der anderen reduzieren lässt.

Dagegen hilft ein Buch, das es schon zu lange gibt, als dass es als Jubiläumsrückblick abqualifiziert werden könnte, an dem bereits Ende Februar 2000 zu arbeiten begonnen wurde, sodass dessen Authentizität für Verklärtheit wenig Möglichkeit zur Entfaltung bietet, dessen Zusammenstellung von Beiträgen feministischer Kunst- und Kulturschaffender, Literatinnen und Wissenschafterinnen vor inhaltlicher Verflachung und Reduktion auf patriarchal bestimmte Hauptwidersprüche bewahrt. Und in dem jene Breite und Vielfältigkeit offensichtlich wird, welche dereinst die Stärke des "Widerstands" gegen die Rechts-Rechtsextrem-Koalition war, die aber in kleingrüpplerischen Hegemoniekämpfen heutiger Tage allmählich in Vergessenheit zu geraten droht.

Die Unterschiedlichkeit der rund 80 Beiträge - von Analysen über verschriftlichte Reden zu Kampfaufrufen, Kurzgeschichten und Gedichten, u.v.v.m. - verunmöglichen eine Rezension, die dem Buch auch nur ansatzweise gerecht werden könnte. Es sollte jedenfalls auf keiner Wunschliste zum 1. Widerstandsgeburtstag fehlen.

Milena Verlag (Hg.):
Die Sprache des Widerstandes ist alt wie die Welt und ihr Wunsch.
Frauen in Österreich schreiben gegen Rechts.
Milena Verlag, Wien, 2000.

aus TATblatt Nr. +160 vom 22. 2. 2001

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