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Mc Donalds nimmt wieder einmal das Gesetz in die Hände. Diesmal ist eine Chilenin Ziel einer monströsen Klage über 1,25 Mio. US$. Carmen Calderon hatte behauptet, daß sich ihr Sohn mit einem Hamburger vergiftet hätte. Mc Donalds klagte wegen Rufschädigung.

Ein Angestellter stellte die Sicht von McLaberl eindeutig klar: "In unserem Restaurant ist es sauberer als bei ihnen zu Hause". An einer weiteren Front kämpft McDonalds Chile gegen die Lebensmittelinspektion, die ebendiesen Laden, in dem der Vergiftungsfall auftrat, wegen einer überhöhten Bakterienkonzentration zu sagenhaften 650 $ Strafe verurteilt hatte. McDonalds legte Berufung ein und verlangt das Geld zurück.

Indigene Gruppen und AktivistInnen aller Art bereiten sich derzeit auf die Jahresversammlung von ExxonMobil, dem größten Konzern der Welt, vor. Diese wird Ende Mai in Dallas, Texas, stattfinden, der politischen Hochburg von Bush, dem Präsidenten von Ölmultis Gnaden. Schon seit Monaten bedrängt ExxonMobil die Bush-Administration dahingehend zu wirken, daß der britische Wissenschaftler und Klimaexperte Robert Watson in internationalen Gremien kaltgestellt wird, weil er den Konzerninteressen widersprechende Thesen über Klimaveränderungen vertritt.

Zu den jüngsten Erkenntnissen gehört auch, daß der Staatssekretär für Energiefragen, Spencer Abraham, vor der Veröffentlichung des Energieplanes der Regierung Bush mit 36 Repräsentanten von Konzernen, jedoch mit keiner einzigen Umweltorganisation Treffen abhielt.

Etwas vorsichtiger geworden ist hingegen BP. Die Konzernleitung verlautbarte, daß BP keine politischen Parteien oder Zwecke mehr finanzieren wird. Alleine im letzten Jahr spendete BP in den USA 850.000 US$, die je zur Hälfte an die Republikaner und die Demokraten gingen. Als Grund für die Trendwende nannte BP den Skandal um den Kollaps des Energiekonzerns Enron und die hohe Aufmerksamkeit von Anti-GlobalisierungsaktivistInnen.

Die Umweltorganisation des Big Business, der WWF, geht in Japan von der Ablehnung des Walfanges ab. WWF-Japan unterstützt nun die kommerzielle Walfangpolitik Japans, obwohl diese nach internationalen Gesetzen illegal ist und auf internationale Ablehnung stößt.

Die Reaktoren in den USA nähern sich dem Schrottzustand. In einem AKW in Ohio hatten Säuren im Kühlwasser ein Loch durch 15cm Stahl gefressen. Der Schaden wurde erst entdeckt, als an dieser Stelle nur noch 1cm Stahl das unter Hochdruck stehende radioaktive Kühlwasser zurückhielt. Daraufhin wurden Überprüfungen in allen AKWs angeordnet.

Die Staatsanwaltschaft des Schweizerischen Kantons Tessin hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Betrugs und der Körperverletzung gegen den Pharmamulti Bayer eröffnet. Im Tessin musste ein Schweizer wegen des Medikaments Cerivastin in ein Spital eingeliefert werden.

Cerivastin ist in den meisten Ländern als Lipobay, in den USA als Baycol bekannt. In den Jahren 1998 und 1999 starben an dem Medikament 52 Menschen, davon 31 in den USA. Bayer mußte das Medikament zurückrufen. Die deutsche Regierung wirft Bayer vor, entscheidende Daten zurückgehalten zu haben.

Dieser Vorwurf ist auch der Kern der Ermittlungen in der Schweiz. Es geht um die Frage, ob Bayer ÄrztInnen ausreichend informiert hat. Wer das Medikament wissend um die Nebenwirkungen an den Patienten verschrieb, dem drohen in der Schweiz 20 Jahre Haft.

Isaac Ferry, 16 Jahre dumm und Sohn des Schnulzensängers Brian Ferry, wurde von der Eliteschule Eton verwiesen. Isaac hatte einen Drohbrief an eine Tierschutzgruppe geschrieben. Der Bedrohte verständigte die Polizei und die Schule. Die Leitung der Schule zeigte sich über den Inhalt schockiert und feuerte den begeisterten Jungjäger.

Monsanto verkauft seit Jahren Genmais in Mexiko an BäuerInnen, obwohl Genmais verboten ist und die BäuerInnen und auch die HändlerInnen davon nichts wissen.

In Asien verkauft Novartis Babynahrung, die gentechnisch verseucht ist. Im Februar stoppte Greenpeace auf den Philippinen die Entladung eines Frachters aus den USA, der Gensoja geladen hatte. Asien ist derzeit der Hauptabsatzmarkt für Genzeug, weil in allen anderen Märkten vehementer Widerstand für mangelnde Gewinne sorgt.

1998 begingen im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh 500 Farmer Selbstmord, weil ihre Baumwollernten ein Misserfolg waren. Nun hat ein indischer Biologe öffentlich gefordert, die Verantwortung von Monsanto an diesem Misserfolg zu untersuchen. Es gibt Indizien dafür, daß Monsanto absichtlich gewöhnliches Saatgut kontaminierte, um seine Gensorte besser vermarkten zu können. Damit sollten indische Saatgutfirmen gezielt vernichtet werden.

Infos zu Gegenaktionen gibt es u.a. unter www.geneticsaction.org.uk.

Österreichische Firmen sind an der Zerstörung der letzten großen Urwälder Europas beteiligt. Österreich bezieht pro Jahr Holz und Papier im Wert von über 50 Mio. Euro aus Russland. Unter anderem ist an diesem Handel die Firma Heinzel beteiligt. Ein Teil des Holzes stammt aus dem Dvinsky-Urwald. Neben der Wilfried Heinzel AG gehören noch die Pisec Ges.m.b.H., Wema, Europzell und Ost-West-Holz zu den Top-Umweltzerstörern. In den Baumärkten wird Urwaldholz der Urwald-Region Archangelsk verkauft: Bauhaus, Ö-Bau und Hornbach.

Vor der Wiener Zentrale der ÖIAG, der Österreichischen Industrieholding AG in Wien protestierte deshalb am 3. April Greenpeace gegen die Zerstörung der russischen Urwälder. Der Aufsichtsratsvorsitzende der ÖIAG ist Alfred Heinzel.

 

aus TATblatt Nr. +185 vom 12. April 2002

 
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