TATblatt
ACHTUNG!
STAATSGRENZE
Kurznachrichten - Rassismus

Seiteninhaltsverzeichnis:

Kurzmeldungen aus TATblatt +144 vom 8. Juni 2000:

Menschenvermesser gibt auf

Höhere Kreditzinsen für Nicht-ÖsterreicherInnen

5% für BNP

weitere Kurzmeldungen aus TATblatt +144 siehe "ältere Rassismus-Kurznachrichten"

ältere Rassismus-Kurznachrichten

Menschenvermesser gibt auf

Johann Szilvássy, Rassentheoretiker, Aula-Autor und Menschenvermesser, hat angekündigt, "im Hinblick auf sein Alter und seinen Gesundheitszustand" seine Tätigkeit als allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger einzustellen. Szilvássy hat in den letzten Jahrzehnten als Gerichtsgutachter tausende Menschen vermessen. Die Vermessungen von afrikanischen Angeklagten der "Operation Spring" hat ihm jetzt hoffentlich endgültig um seinen Gutachterjob gebracht. Zahlreiche ExpertInnen haben Szilvássys Methoden als völlig unhaltbar bezeichnet, darunter auch ein Wissenschaftler aus Hamburg, den Szilvássy in einem Interview selbst als seinen "Papst" bezeichnet hatte. So erfreulich die Tatsache ist, dass der Mann wahrscheinlich zumindest als Gutachter keinen Unfug mehr anrichten kann, so tragisch ist die Tatsache, dass etliche im Rahmen der "Operation Spring" Verurteilte wegen Szilvássys Altersbestimmung nach dem Erwachsenen- statt nach dem Jugendstrafrecht verurteilt wurden und deswegen viel längere Haftstrafen absitzen müssen. (In Zusammenhang mit den "Operation Spring"-Prozessen ist das Interview der Heimleiterin Ute Bock im Falter 20/00 sehr interessant.)

Von aller Kritik an den Menschenvermessungsmethoden Szilvássys unbeeindruckt zeigt sich jedoch die Justiz. Die Richter des Oberlandesgerichts Wien stellten sich in einem Beschluss hinter den Rassentheoretiker, weil er "ein besonders Sachverständiger" sei. Für die Richter besteht "kein Anlass" an Szilvássys "Unbefangenheit" zu zweifeln. Aussagen wie:"Die Migration wird dazu führen, dass die Blonden aussterben" oder "Die 200 Dealer, die ich schon untersucht hab, haben alle versucht, der gerechten Bestrafung zu entgehen, indem sie ein falsches Alter angaben. Aber man braucht nur genau hinschauen, die sind nicht 16. Ein Dealer ist älter", ändern für die JuristInnen nichts. Auch der Vorsitzende des Unabhängigen Bundesasylsenats (UBAS), Harald Perl, hält dem Aulaautor weiterhin die Treue, obwohl: "Dass wir Szilvássy heranziehen, bedeutet doch nicht, dass wir seinen Expertisen folgen werden." (Quellen: Falter, Standard)
 

Höhere Kreditzinsen für NichtösterreicherInnen

Bei der Prüfung der Kreditzinsenabrechnung von Banken in Niederösterreich haben die KonsumentInnenschützerInnen der AK-Niederösterreich nicht nur festgestellt, dass die Banken es mit der Abrechnung nicht sehr genau nehmen, sondern auch, dass "AusländerInnen" zusätzliche Aufschläge berechnet werden. Bei Kleinkrediten bis Ats 150.000.- zahlen "AusländerInnen" bis zu 20,93% Zinsen, und das während einer Niederzinsphase. (Quelle: Standard)
 

5% für BNP

Bei den Bürgermeisterwahlen in London wurde im Allgemeinen ausschließlich über den Sieg von Ken Livingston berichtet. Übersehen wurde meist, dass die extrem rassistische British National Party (BNP) bei diesen Wahlen 5% erreichte und damit ihr bestes Wahlergebnis seit langem erzielen konnte. Die Anzahl der rassistischen Übergriffe stieg in London von 6.000 in den Jahren 1997/8 auf 23.000 in den Jahren 1999/2000. Die Polizei glaubt nicht, dass der Anstieg so dramatisch ist, wie es die Zahlen erscheinen lassen, und führt die stark gestiegenen Zahlen darauf zurück, dass jetzt die Opfer von Angriffen entscheiden, ob der Angriff rassistisch motiviert war, und nicht mehr wie früher die Polizei. (griot)
 


(c)TATblatt
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken, alternativen und ähnlichen Medien ohne weiteres gestattet (Quellenangabe undBelegexemplar erbeten)!
In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum)


[zum TATblatt-Inhaltsverzeichnis]