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14. Juni: Besuch von Hausbesitzer, Rechtsextremen und Polizei im EKH - zahlreiche mit dem EKH solidarische BeobachterInnen

Am Dienstag den 14. Juni um 14.30 Uhr kamen der neue Eigentümer Christian Machowetz, Herr Huber vom Immobilienbüro Petri und Co., ein Trupp Bauarbeiter und drei Exekutivbeamte vor das EKH, mit der Absicht die Türe im ersten Stock zu entfernen. Das Angebot seitens zufällig anwesender NutzerInnen, die Türe bis 16 Uhr selbst zu entfernen wurde vom Eigentümer abgelehnt. Ohne groß nachzufragen begannen die Bauarbeiter zuerst die Eingangstür und dann die Türe im ersten Stock abzubauen.
(...) Eine große Ansammlung von UnterstützerInnen und SympatisantInnen konnte jedoch verhindern, dass die Bauarbeiter den geplanten Abbau der Türe im dritten Stock durchführen konnten. Um weitere Konflikte zu vermeiden brach die Polizei den Einsatz ab.
>> http://ekhbleibt.info/ekh/info/1118781551


12. Juni 2005: Proteste gegen rechtsextremen Schiller-Kommers.

Trotz behördlicher Untersagung gingen gestern mehr als 200 Menschen gegen den rechtsextremen Kommers in Wien auf die Straße. Proteste gab es auch gegen eine Veranstaltung an der Uni Wien, nachdem Studierenden und Uni-Personal von Burschenschaftern der Zutritt ins NIG verwehrt wurde.

>> http://no-racism.net/article/1254/

13. / 14. Mai und 25. / 26. Mai 2005: Freiraum-Besetzungen im Unicampus.

Zum mittlerweile dritten und vierten Mal wurde im Uni-Campus im Alten AKH versucht, mittels Besetzung eines Geländes beim sog. "Narrenturm" einen "Freiraum" zu schaffen. Auch diesmal wurde die Besetzung nach Eintreffen zu großer Polizeikräfte die Besetzung beendet.

>> http://www.freiraum.at


15. Mai 2005: 24-Stunden-Lesung gegen die österreichische Staatslüge auf ORANGE94.0 und am Morzinplatz

Mit einem "24-stündigen Sonderprogramm" versuchte ORANGE94.0 "in aller angemessenen Unerträglichkeit zumindest ansatzweise das Ausmaß der Lebenslüge Österreichs zu verdeutlichen", dass Österreich Opfer und nicht Täter des Nationalsozialismus gewesen sei.  Insgesamt 96 Menschen verlasen von 0.00 bis 24.00 Uhr Namen und Geschichte von Opfern des Nationalsozialsmus. Damit sollte ein Kontrastprogramm zu den Staatsvertragsfeiern und die damit verbundene Opfer-Täter-Umkehrung vonseiten des offiziellen Österreichs und des ORF geboten werden.
>> http://www.orange.or.at/news/item?item_id=198094
Eine umfassende Dokumentation der Veranstaltung ist in Vorbereitung.


11. - 18. Mai 2005: Wiener Kongress mit "Eat the Rich"-Demo.

Vom 11. bis 18. Mai fand der u.a. von AktivistInnen bedrohter Politik- und Veranstaltungszentren ausgehend organisierte "Wiener Kongress" statt.

>> http://www.wienerkongress.info

Indymedia-Bericht:
Am Sonntag ... sammelten sich Leute zu einer Kundgebung am Stephansplatz und starteten mit der Demonstration unter dem Motto "Eat the Rich". Nach der offiziellen Demonstration kam es zu einer freien Demo. Währendessen wurde in der Weihburggasse ein Haus besetzt. Zahlreiche Menschen von der Demo solidarisierten sich mit der Besetzung. Ein Polizeikessel  rund um das besetzte Haus und die Menschen die sich unmittlebar davor solidarisierten wurde aufgestellt und ca. 16:55 von der wega brutal geräumt. Eine Person am Strassenrand wurde festgenommen und um 22:00 Uhr wieder freigelassen. Als die wega über eine Leiter in das besetzte Haus eindrang, waren keine BesetzerInnen mehr im Gebäude. Um 17:43 bildeten am Ring 130 Personen erneut eine freie Demo. Nachdem die Polizei ein wenig an der Nase herumgeführt wurde, zerstreute sich die Demo.

Berichte, Links:
>> http://at.indymedia.org/feature/display/53366




8. Mai 2005: 1100 bei Antifaschistischer Demonstration - Aktionen bereits am Vormittag.


Der angekündigte und am Jahrestag der Niederschlagung des Nationalsozialismus übliche Aufmarsch deutschnationaler Burschenschafter fiel heuer aus. Die bereits vorbereitete Antifa-Demonstration von der Oper zum Maria-Theresien-Platz fand hingegen dennoch statt. Rund 1100 Menschen (TATblatt-Zählung) haben daran teilgenommen. Ein Zug in die Innenstadt einzelner DemonstrantInnen wurde von Demo-OrdnerInnen zerstrittener trotzkistischer Gruppen und der Polizei verhindert.

Bereits am Vormittag gab es anlässlich der Kranzniederlgungen von Rechtsetxremen Aktionen:

Bericht RAW:

Im Lichte der jüngsten Ereignisse haben sich einige Bundesbrüder gezwungen gesehen Abstand zu nehmen und mit einer frischen Korporation manch ewig Gestrigen ein ewiges Morgen entgegenzustellen. Die B! Joergia und die B! Dementia unter dem Dachverband des GZÖ (Grundlos zu Österreich) haben heute in einer mutigen Manifestation ihr Rückgrat für Held & Ahn ins Feld getragen.

In altgewohnter Manier hat sich jener Teil der Burschenschaften der sich der Strache-Partie angebiedert hat, die Konfrontation mit den sog. Antifaschisten gescheut. Sagen wir es doch, wie es ist: Sie haben wieder einmal gekniffen.

Unsere Korporation hingegen hat streifen Schrittens zeitgerecht an der Krypta ihrer Gesinnung und ihrer ehernen Werthe Ausdruck verliehen, dabei starren Blicks die Zukunft ins Visier genommen.


mehr:
>> http://www.raw.at/texte/sonstiges/gzoe.htm





1. Mai 2005: 650 Menschen (TATblatt-Zählung) auf Mayday-Parade in Wien.


Bericht no-racism.net:

Während bei den traditionellen Mai-Kundgebungen von KPÖ und SPÖ sehr viel von "Volk" und "Arbeit" in einem positiven Kontext die Rede war, kam ersteres bei der ersten großen Mayday-Parade in Wien gar nicht vor, während zweiteres aus einem weitaus kritischerem Blickwinkel betrachtet wurde. Themen des Euromaydays waren die Prekarisierung von Leben und Arbeit.

Die Demo startete am Mexikoplatz und führte zum größten Teil durch den zweiten Wiener Gemeindebezirk. An neuralgischen Punkten, wie dem Gebäude der Leiharbeitsfirma Manpower oder der Billa-Filiale am Nordbahnhof, die auch am 1. Mai geöffneten hat, wurde in Redebeiträgen auf die Arbeitsbedingungen der dort beschäftigen Hingewiesen. Einige DemoteilnehmerInnen entschlossen sich am Praterstern dazu, der geöffneten Billa-Filiale einen Besuch abzustatten, um die Praktiken des Unternehmens - etwa werden Überstunden oftmals gar nicht oder in Form von Einkaufsgutscheinen abegolten - vor Ort aktionistisch zu kritisieren.

Ein weiteres Ziel der Demonstration war das Schubhaft-Gefängnis an der Rossauerlände. Vor dem Gebäude gab es Sprechchöre, die u.a. die Abschaffung der Schubhaft forderten.

Danach zog die Mayday-Parade durch den ersten Bezirk, u.a. über den Ballhausplatz, wo gerade der Jobgipfel mit Gewerkschaften, Opposition und Regierung stattfand. Beim Museumsquartier, das ebenfalls Ziel der Demonstration war, wurde auf die Beschäftigungsverhältnisse von ArbeitnehmerInnen im Kultursektor aufmerksam gemacht.

Die Schlusskundgebung fand am Karsplatz mit mehreren Soundsystemen statt und dauerte etwa bis 21 Uhr. Ganz in der Nähe befindet sich die erst vor kurzem errichteten "Schutzzone" aus der die Polizei alle Personen, die ihr "verdächtig" erscheinen, ohne Begründung wegweisen darf.

>> http://no-racism.net/article/1203/
>> http://at.indymedia.org/newswire/display/53913/index.php
>> http://www.euromayday.at/





2. April 2005: Schein-Hausbesetzung in Wien.


Am 2. April 2005 wurde - erneut in der Burggasse, ein Haus kurzfristig besetzt. Im folgenden eine Stellunghahme der BesetzerInnen, veröffentlicht auf at.indymedia.org:

TATblatt Originaltextsservice +++ TATblatt Originaltextservice +++

Burggasse 83A
ÄTSCH!!! Dieses Haus wurde soeben besetzt!

Das 4stöckige Wohnhaus in der Burggasse 83A steht schon seit längerem leer und wird in keinster Weise genutzt.
Mit dieser Besetzung wollen wir auf die Vielzahl nutzbarer Räume aufmerksam machen, die trotz großem Bedarfs leer stehen und einzig und allein der Immobilienspekulation dienen.
In ganz Wien steigen die Mietpreise rasant an und werden für viele Menschen unbezahlbar, wodurch immer mehr Menschen auf der Strasse leben müssen.
Viele soziale Projekte, Kunst- und Kulturinitiativen sowie selbstverwaltete Zentren stehen vor dem Aus, weil ihnen die Subventionen gestrichen oder die Räumlichkeiten weggenommen werden.
Wir haben genug von dem Scheiß!
Wir nehmen uns einfach was wir brauchen!
ALLES FÜR ALLE UND ZWAR UMSONST!!!

TATblatt Originaltextsservice +++ TATblatt Originaltextservice +++




2. April 2005: Aktionstag für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht

Bericht von C.:
Am 2. April 2005 fand europaweit in 50 Städten der Aktionstag für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht statt.
Auch in Wien kamen etwa 150 Menschen vor das Schubgefängnis am Hernalser Gürtel, um Bewegungsfreiheit und Bleiberecht als Alternative zur gängigen europäischen "Integrationspraxis" einzufordern.
Ein großes Aufgebot der Polizei sicherte die Eingänge zum Gefängnis. Gleichzeitig war es BesucherInnen unmöglich, dort Gefangene besuchen zu können: Die Besuchszeit war gestrichen worden (Am Sonntag wurde dann eine halbe Stunde davon "nachgeholt").
(übliche Besuchszeiten : Samstags für Gefangene von A-L , Sonntag für Gefangene vonK-Z, jeweils von 12.30 -15.30).
Ablauf/ Route: Losziehen um etwa 15.00 vor dem Schubgefängnis am Hernalser Gürtel, einmalige Umrundung des Baues, Alser Straße, Universitätsstraße, Währinger Straße, Berggasse, Hahngasse, Grünentorgasse, Roßauer Lände - Gefängnis, abermals Umrundung des Baues; Ende : ca. 17.00.

weitere Infos
>> http://no-racism.net/thema/99/
            



1. April 2005: Radical CheerleaderInnen aus EKH besuchen Gemeinderat.


at.indymedia.org, TATblatt

Eine Radical Cheerleading Gruppe besuchte die Wiener Gemeinderatssitzung am 1. April 2005, um mit viel Wirbel auf das Ende eines von BewohnerInnen gestellten Ultimatums an die Gemeinde Wien aufmerksam zu machen. Überraschenderweise wurde den BesucherInnen der Zutritt zu einer öffentlichen Gemeinderatssitzung mit Hilfe von Polizei und Feuerwehr nicht gestattet. Grund dafür waren "erhöhte Sicherheitsmassnahmen". Nach Verhandlungen mit den Wiener Grünen konnte eine Delegation von fünf Personen doch auf den BesucherInnenrängen Platz nehmen.
Im oben genannten Ultimatum wurde die Stadt Wien aufgefordert, konkrete Zusagen bezüglich des Erhalts des EKHs zu den bisherigen Konditionen zu tätigen: "Das Weiterbestehen des Ernst Kirchweger Hauses mit seinen BewohnerInnen, NutzerInnen und Ideen muss garantiert sein. Wir fordern bis 22.03.2005 den Beginn verbindlicher Verhandlungen zwischen Gemeinde Wien und dem Verein für Gegenkultur über den Ankauf des Ernst Kirchweger Hauses seitens der Gemeinde Wien, mit dem Ziel dass bis 31.03. schriftliche Zusagen in dieser Sache gemacht werden." (Zitat aus dem Konzept für den Erhalt des EKH). Weiters war geplant, den Abgeordneten des Gemeinderats eine Rechnung vorzulegen. In dieser ist die, in den letzten 15 Jahren geleistete unentgeltliche Arbeit in den Bereichen Kultur, Soziales und Politik aufgeschlüsselt.
Als das Thema "Theaterpolitik in Wien" zur Sprache kam, meldete sich einer der AktivistInnen zu Wort und versuchte auf die Situation des Ernst Kirchweger Hauses aufmerksam zu machen. Prompt wurden die fünf BesucherInnen von der Rathaus Security zurückgedrängt und unter Einsatz körperlicher Gewalt aus dem Rathaus geschleift. Anschließend wurden die Personalien aller anwesenden CheerleaderInnen von Beamten der Staatspolizei aufgenommen.
Die ChearleaderInnen ersuchen alle Interessierten, sich bei Hr. Mondschein, dem Chef der Rathauswache unter der Nummer 01/4000-82482 zu beschweren. Dieser ist verantwortlich dafür, dass einigen Menschen heute ohne Begründung die Teilnahme an einer öffentlichen Gemeinderatssitzung verwehrt wurde





23. bis 27. März 2005: RäumungsSchlussTage.
Schein-Hausbesetzung beim Museumsqartier.



at.indymedia.org, TATblatt

Den Auftakt der RäumungSchlussTage von 23. - 27. März 2005 in Wien machte eine Kundgebung unter dem Motto: "Wien roimt auf! EKH ist! Bleibt! Wird Sein!" Ca. 150 Leute kamen ab 15:00 Uhr zur Ecke Museumsquartier/Volkstheater. Es gab, Musik, Informationen, viele Transparente und vor allem auch schönes Wetter.
Gegen 16:30 wurden einige Leute beobachtet, als sie gleich neben der Kundgebung am Haus Ecke Museumsstraße/Burggasse Transparente aus den Fenstern hängten. Schnell wurde klar, dass hier ein Haus besetzt wird! Die Kundgebung wurde aufgelöst und zahlreiche AktivistInnen versammelten sich auf den Gehsteigen rund um das soeben besetzte Haus.
Die Polizei, die schon in den frühen Morgenstunden bei zwei Locations, die an den RäumungSchlussTagen beteiligt sind auftauchte, um ihnen Polizeischutz anzubieten, da sie ja mit den ach so bösen HausbesetzerInnen zusammenarbeiten, war nicht sehr zahlreich vertreten. Die Eingänge des Hauses wurden besetzt - obwohl den Beamten nicht gleich klar sein dürfte, welches die Eingänge sind.
Währenddessen flogen Flugblätter und Feuerwerkskörper aus dem Gebäude. Die vor dem Gebäude versammelten Leute von der Kundgebung schrieen Parolen wie: "Alles für alle; und zwar umsonst!" oder "Her mit den Häusern!" Die Leute an den Fenstern im besetzten Haus, die mit Overalls und Gesichtsmasken bekleidet waren, verschwanden nach und nach.
Die Polizei wusste lange nicht was sie jetzt tun sollen. Bis der Befehl kam, das Haus zu stürmen und sie auch endlich gecheckt hatten, wo überhaupt der Eingang ist, waren im Gebäude nur noch Puppen, die vor den Fenster standen. Alle AktivistInnen hatten das Gebäude bereits verlassen.
Im Rahmen der Räumungsschlusstage fanden zahlreiche Veranstaltungen; wie Theater, Kino, Straßenfeste, Workshops, Diskussionsveranstaltungen, Partys usw. statt.

Weitere Informationen zu den RäumungSchlussTagen und zur NLV/KRIPO unter:
>> http://t0.or.at/raum


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Auf einem Flugzettel, der neben verschiedenen Raketen und Krachern aus den Fenstern geworfen wurde, ist zu lesen:

Burggasse / Ecke Breite Gasse
Dieses Haus ist besetzt!

ohne Pause bis jetzt
denn wir kamen zuerst und gehen zuletzt!

Besetzt im Rahmen der Räumung - Schlusstage
um zu zeigen
wie viele Räume leer bleiben
auf die Zukunft zu verweisen
dass wir sehr wohl wissen
wohin wir müssen
zieht man uns den Boden weg,
unter den Füssen!!

gegen Mietwucher
gegen Obdachlosigkeit
gegen ungenützte, leerstehende Räume
gegen Singlehaushalte

für kollektives Wohnen
für eine bessere Lebensqualität
für mehr Kommunikation
für RUAMRAUB!

!weitermachen!

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Die Forderungen zu den Räumungsschlusstagen

Dokumentation der Presse Aussendung

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Räumung Schluss Tage
Die Stadt gehört WIR
23-27.März.2005 in ganz Wien
genaues Programm auf www.t0.or.at/raum

Wir melden uns lautstark zu Wort, mit der konkreten Forderung nach autonom nutzbaren Freiräumen, für Projekte mit emanzipatorischen Anspruch in Wien und bitten die kritische Wiener Öffentlichkeit um Aufmerksamkeit:
Die neue Liegenschaftsverwaltung KRIPO ist ein Netzwerk aus Wiener Initiativen aus dem Bereich der selbstverwalteten kulturellen und politischen Arbeit. Alle diese Initiativen vom TÜWI im Villenviertel, über die Public Netbase, dem Verein Echo, das Frauencafe bis zum EKH am anderen Ende der Stadt...(diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und steht zur Erweiterung offen)... verbindet ein gemeinsames gesellschaftliches Anliegen:
Nämlich den Erhalt und die Erweiterung von Räumen, die nicht nach herrschenden Normen funktionieren und Türen öffnen für ein besseres und solidarisches Leben. Sie richten sich daher direkt gegen die verschiedensten Formen von Herrschaft und Unterdrückung, wie Rassismus, (Hetero)Sexismus, Kapitalismus und Antisemitismus. Experimentell soll versucht werden normierende Strukturen zu reflektieren und zu überwinden. Dazu brauchen wir frei gestaltbare Räume und Netzwerke.
Mit unseren Forderungen wenden wir uns zunächst an die Institutionen, die diese Initiativen konkret bedrohen oder ihrer Bedeutung nur unzulänglich Rechnung tragen (Gemeinde Wien, Bundesregierung, Universitäten...) und an dich aktiv zu werden. Wir müssen es schaffen ein gesellschaftliches Klima aufzubauen, dass der Erhaltung und Schaffung emanzipatorischer Projekte ermöglicht.

Wir fordern:
• DEN ERHALT BESTEHENDER INITIATIVEN
• DIE ZUR VERFÜGUNG STELLUNG VON RESSOURCEN FÜR NEUE FREIRÄUME

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Do. 10. Februar: 520 bei Donnerstagsdemo gegen 5 Jahre FPÖVP - 2 Anzeigen.

Rund 520 Menschen (TATblatt-Zählung) beteiligten sich anlässlich des fünfjährigen Bestands der Rechts-Rechtsextrem-Koalition von ÖVP und FPÖ wieder mal an einer Donnerstagsdemonstration, die zu den Parteizentralen von FPÖ und ÖVP, zu Innen- und Bildungsministerium sowie zum Ort, an dem 2003 ein Afrikaner an den Folgen eines Polizeieinsatzes zu Tode gekommen war, führte.

Turbulente Szenen spielten sich - nicht zuletzt dank Koordinierungsfehler der Polizei - vor der neuen FPÖ-Zentrale in der Theobaldgasse ab. Zuerst stand die Demo an der nicht unerwartet errichteten Straßensperre (Tretgitter + SWB) an. Gerade als zwischen DemonstrantInnen und Behördenvertreter ausgehandelt worden war, wenn schon nicht direkt an der Parteizentrale vorbeigezogen werden könne, diese durch andere Gassen umrundet werden dürfe, wurde die Bewachung eines Gehsteigs für kurze Zeit vernachlässigt, was denn doch zu sehr einlud, in den verbotenen Bereich einzudringen. Die Polizei gab daraufhin auch die anderen Absperrungen auf. Die DemonstrantInnen konnten sich zwischen zahlreichen auf der Fahrbahn abgestellten Polizeifahrzeugen vor dem Eingang zur Parteizentrale sammeln.

Dort erschien sogleich - beschützt von einer Reihe SicherheitswachebeamtInnen - der mutmaßliche FPÖ-Generalsekretär Uwe Scheuch, um mehrere Minuten lang den Kopf zu schütteln. Als er wieder ins Haus zurück gehen wollte, und dies mit Jubel von den DemonstrantInnen quittiert wurde, drehte er sich gleich wieder um, blieb, und setzte auch das Kopfschütteln fort. Möglicherweise legte er Wert darauf, eines der Eier abzukriegen, die sich unterdessen auf den Weg zur Pforte der FPÖ machten, allerdings nur Türglas und Fassade verunreinigten.

Dem Trubel zum Opfer fiel bei der Gelegenheit auch ein Heckscheibenwischer sowie eine Nummerntafel und andere kleine Accessoires eines Polizeifahrzeugs.

Ruhiger verlief der weitere Verlauf der Demonstration:

:zum Stadtpark, wo an den Tod eines Aktivisten des Afrikadorfs im Zuge eines Polizeieinsatzes im Jahr 2003 erinnert wurde (siehe
>>> http://no-racism.net/rubrik/98/ )

:zum Innen- und Bildungsministerium;

:zur Zentrale der ÖVP in der Lichtenfelsgasse, die schon deutlich besser abgesichert wurde als zuvor die FPÖ

:schließlich in den Rathauspark, wo ein angeblicher Demonstrant - der, wenn er wirklich bei der Demo gewesen war, früher gegangen sein musste - angehalten und perlustriert wurde, weil ihm vorgeworfen wurde, zuvor am Verlust des Kennzeichen des Polizeifahrzeugs beteiligt gewesen zu sein; die amtshandelnden BeamtInnen dürften vom Erscheinen der gesamten restlichen Demonstration eher überrascht worden sein, der Beamtshandelte durfte nach Aufnahme der Personalien wieder frei weggehen;

:abschließend zum Ballhausplatz, wo die Demo gegen 23 Uhr endete.

Während am Ballhausplatz die Demonstration beendet wurde, führte die Polizei in der U-Bahn-Passage Volkstheater zumindest eine Perlustrierung eines mutmaßlichen Demonstranten durch. Begründet wurde dies von Beamten auf Anfrage mit "nur so". AugenzeugInnen meinten eher amtliche Vorbehalte gegen die Hautfarbe des Beamtshandelteten wahrgenommen zu haben. Auch dieser Perlustrierte durfte nach Abschluss der Amtshandlung weitergehen.


Bei den Vorbereitungen der Aktionen zum Jahrestag des Antritts der Regierung von ÖVP und FPÖ am 4. Februar war es zu Konflikten gekommen, nachdem die KPÖ nach dem Verkauf des EKH an einen ehemaligen Aktivisten der rechtsextremen ANR sich nicht nehmen lassen wollte, sich an der Demonstration zu beteiligen. Andere wollten wiederum nicht Einigkeit mit jener Partei demonstrieren, die ihre Strukturen mit dem Verkauf des Gebäudes massiver Gefährdung ausgesetzt hatte. Zumal die KPÖ sich in der Vergangenheit nicht gerade dadurch einen Namen gemacht hatte, Initiativen, an denen sie sich beteiligte, nicht zu vereinnahmen zu versuchen.

Letztlich gab es am Nachmittag des 4. Februars eine bunte Kundgebung am Ballhausplatz mit knapp 50 TeilnehmerInnen und nun am 10. Februar den einmaligen Versuch einer Neuauflage der Donnerstagsdemo.

Während viele ehemalige DonnerstagsdemonstrantInnen aus Distanzierung von der KPÖ daheim geblieben waren, ließen die Anwesenden auch nicht wirklich zu, dass es eine Demo nach Geschmack der KPÖ werden konnte. Denn von einem disziplinierten Ablauf kann nicht die Rede sein. KPÖ-FunktionärInnen konnten nur kaum ausgemacht werden, und wenn dann nur jene, die sich in den letzten Wochen zumindest kritisch gegen den EKH-Verkauf geäußert hatten.


Fr. 5. Februar: Kundgebung 5 Jahre FPÖVP zuviel.

Knapp 50 Menschen demonstrierten am Nachmittag zwei Stunden lang gegen die gerade fünf Jahre alt gewordene Regierungskoalition von FPÖ und ÖVP. Neben einem "Ständchen für Wolfgang Schuessel", einem Beitrag zum Protestsongcontest 2005, gab es Berichte und Stellungnahme einzelner Personen, Gruppen und Organisationen zur blauschwarzen Politik und eine "aktionistische Nachbearbeitung des Schüsselschen Erfolgswegs".


 

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